Der Atem der Geschichte

Unser denkmalgeschütztes Kellerhaus wurde 1874 erbaut und war von Anfang an eng mit der Mostkultur verbunden. Es wurde vom Öhlinger Geschäftsmann, Landwirt und Inhaber einer Ziegelbrennerei Johann Kirchweger als Presshaus erbaut. Er lebte von 1839-1897 und prägte die Region rund um die Marktgemeinde Öhling. Johann Kirchweger produzierte damals sehr erfolgreich Most und exportierte diesen damals sogar bis nach Berlin.

Kellerhaus (alt) Mostelleria

Johann Kirchweger

Johann Kirchweger wird als „Mostbaron der ersten Stunde“ bezeichnet. Er hatte den gegenüberliegenden „Meierhof“ geerbt, ließ das baufällige Gebäude aber abreißen. Bei diesen Bauarbeiten entdeckten die Arbeiter buchstäblich einen Schatz, nämlich beträchtliche Mengen an Silbergeld und Golddukaten, die dort offenbar vor längerem (Schatz aus der Römerzeit, Mauer war ein Römer-Kastell) vergraben worden waren. Mit diesem Geld ließ er ein Presshaus errichten, in dem er seinen Most keltern konnte – einen Most, der so begehrt war, dass er zeitweise sogar bis nach Berlin exportiert wurde.

1897 starb Johann Kirchwegerer kinderlos und vermachte seinen ganzen Besitz  an den damaligen Kaiser Franz Josef. Auf einem dieser Grundstücke wurde das Psychosoziale Zentrum Mostviertel Amstetten-Mauer, ein Krankenhaus mit wundervollen Jugendstilpavillionen errichtet. Ab der Eröffnung des Krankenhauses wurde der Meierhof und unser Presshaus als Wirtschaftshof für das Krankenhaus genutzt. Die Patienten pressten in unserem Kellerhaus Most und im gegenüberlegenden Meierhof waren Kühe und Schweine eingestellt. Über 100 Jahre lang war das Presshaus in Betrieb. Ab 1987 wurde der Betrieb eingestellt und das Kellerhaus stand leer.

2003 bei der Errichtung des Mostviertler Versuchs-Obstgartens, der sich direkt hinter unserem Kellerhaus befindet, durfte Josef einen ersten Blick in das alte Kellerhaus werfen. Das Haus hat ihn sofort verzaubert und erinnerte ihn an eine Kathedrale.